Dr. Samuel Friedrich Hahnemann

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Dr. Samuel Friedrich Hahnemann

Dr. Samuel Friedrich Hahnemann

Christian Friedrich Samuel Hahnemann wurde am 10. April 1755 in Meissen geboren. Schon in ganz jungen Jahren zeichnete sich der immer wieder kränkelnde Junge durch eine unglaubliche Wissbegier und immensen Fleiß aus. So las er – gegen das Verbot seines strengen Vaters – oft bis spät in die Nacht hinein.

hahnemann_1Die bei der Familie Hahnemann herrschende Armut erlaubte dem jungen Samuel keinen regelmäßigen Schulbesuch und mit dem dreizehnten Lebensjahr steckte der Vater den hochbegabten, jungen Hahnemann, gegen dessen Willen, in eine Lehre bei einem Leipziger Kaufmann. Schon bald aber konnte er die Trennung von seinen geliebten Büchern nicht mehr aushalten und lief davon. Seine Mutter versteckte ihn in einer Kammer, bis der Vater einwilligte, Samuel weiter auf die Schule gehen zu lassen. Ein Stipendium seines Magisters ermöglichte es Samuel die Schule bis zum zwanzigsten Lebensjahr zu besuchen.

In dieser Zeit las er auch die Schriften von Hippokrates und Galens und von da an kristallierte sich sein Ziel, sich der Heilung der Menschen zu widmen und die Ursachen von Erkrankungen zu erforschen, immer mehr heraus.

1775 verließ Hahnemann sein Elternhaus, um in Leipzig Medizin zu studieren. Er hatte sich bis dahin bereits ein ungeheures Wissen angeeignet. Es gilt als gesichert, dass Hahnemann mindestens acht Sprachen sehr gut beherrschte; zudem hatte er sich hervorragende Kenntnisse in Biologie – vornehmlich der Botanik – und Chemie angeeignet.

Als Student musste er ständig für sein Studium und seinen Lebensunterhalt arbeiten. Hierbei waren ihm seine Sprachkenntnisse sehr nützlich: Er verdiente sich sein Geld hauptsächlich, indem er privaten Sprachunterricht gab und (vorwiegend medizinische) Schriften übersetzte.

Leipzig enttäuschte den jungen Hahnemann offensichtlich, denn er blieb nicht lange. 1777 ging er nach Wien die damals als angesehene Universitätsstadt galt. Dort wurde er bald zum Lieblingsschüler des Universitätsrektors und kaiserlichen Leibarztes Dr. von Quarin. Auf Empfehlung Quarins trat er eine Stelle als Bibliothekar und Hausarzt des Baron von Bruckenthal in Siebenbürgen an. 1779 kehrte er nach Deutschland zurück und beendete am 10. August 1779 sein Medizinstudium an der Universität in Erlangen. Seine Dissertation trägt den Titel „Conspectus affectum spasmodicorum aetiologicus et therapeuticus“ (Ursache und Therapie von Krampfzuständen).

Samuel Hahnemann war zu dieser Zeit ein unruhiger Geist und wechselte häufig Orte und Arbeitsstätten. Überall verstand er es jedoch hervorragend, sein Wissen zu vertiefen.

In Dessau lernte er Johanne Leopoldine Henriette Küchler, die siebzehnjährige Stieftochter eines Apothekers, kennen. Mit ihr vermählte er sich am 17. November 1782. Es war eine sehr glückliche Ehe aus welcher elf Kinder hervorgingen.

Von 1785 bis 1789 ließ er sich in Dresden nieder, wo er ein Jahr lang sämtliche Krankenhäuser der Stadt als Stellvertreter für den erkrankten Stadtphysikus vertrat. Dennoch fuhr er fort vornehmlich medizinische Schriftwerke zu übersetzen und brachte nebenbei auch eigene Abhandlungen und Werke heraus.

Mit der Zeit zog er sich zunehmend aus dem Arztberuf zurück. Er begann zu erkennen, wie unzulänglich die medizinische Wissenschaft war. Bald beschränkte er sich darauf seinen Patienten Diätanweisungen und Hygienevorschriften zu machen, da er befürchtete sonst mehr Schaden als Heilung bei ihnen anzurichten.

1789 zog Hahnemann mit seiner Familie nach Leipzig – zu diesem Zeitpunkt hatte er sich aus dem Arztberuf bereits ganz zurückgezogen und ernährte seine Familie mit der Schreiberei, bis es im Jahre 1790 zu jenem entscheidenden Ereignis kam, das man als die Geburtsstunde der Homöopathie bezeichnen könnte:

Hahnemann übersetzte Cullens Materia Medica und stieß dabei auf dessen Erklärungen über die Wirkung der Chinarinde bei Wechselfieber. Davon inspiriert ließ er sich auf einen Selbstversuch ein und aß selbst von der Chinarinde. Zu seiner größten Verblüffung entwickelte er darauf hin die Symptome des Wechselfiebers!

Wiederholungen dieses Experiments ergaben jedes Mal das gleiche Resultat und in Hahnemann reifte die Erkenntnis, dass er ein Naturprinzip erkannt hat: Nämlich, dass eine Krankheit nur dann geheilt werden kann, wenn man einem Patienten ein Arzneimittel gibt, welches beim gesunden Menschen ähnliche Krankheitssymptome hervorruft!

Hahnemann war aber kein Mensch, der voreilige Schlüsse zog. Entsprechend liess er sich sechs Jahre Zeit, bevor er 1796 erstmals seinen Grundsatz ’similia similibus’ in einem Zeitungsartikel („Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen nebst einigen Blicken auf die bisherigen“) veröffentlichte. In diesen sechs Jahren aber beobachtete, prüfte und experimentierte er ununterbrochen an seiner Entdeckung. Sein Forschungsdrang sollte Zeit seines Lebens ungebrochen anhalten.

Mit der Zeit kehrte er zu seinem ärztlichen Beruf zurück und erprobte die Richtigkeit seiner Erkenntnisse auch am Patienten. Auch wenn seine Praxen nach wie vor finanziell relativ erfolglos blieben und seine Familie in ärmlichen Verhältnissen leben musste – die Heilungserfolge bestätigten seine Entdeckungen! Jedoch verwendete er – wie es damals auch in der wissenschaftlichen Medizin üblich war – grosse Dosen der Arzneien. Dies hatte zur Folge, dass es auf Grund der Giftigkeit einiger Stoffe, zu durchaus unangenehmen und unerwünschten Nebenwirkungen bei den Patienten kam. Um die Jahrhundertwende herum begann er die Dosis der Arzneien zu reduzieren. Die Schüttelschläge bzw. Verreibungen wurden anfänglich nur deshalb gemacht, damit sich die Arzneistoffe gleichmässig in der Trägersubstanz verteilten. Bald fiel ihm auf, dass die Heilwirkung der Arzneien in einem umgekehrten Verhältnis zur Verdünnung (der späteren Potenzierung) stand!

hahnemann_18411801 Veröffentlichung „Heilung und Verhütung des Scharlachfiebers“. Hier zeigte er ausführlich anhand des Mittels ‘Belladonna’ die Behandlung und auch die Prophylaxe von Scharlach.
1806 Veröffentlichung „Heilkunde der Erahrung“
1810 Veröffentlichung „Organon der rationalen Heilkunde“
1811 Veröffentlichung von „Reine Arzneimittellehre“

Mit fast jeder Veröffentlichung handelte sich Hahnemann neue Feinde unter den Ärzten und Apothekern ein, gewann aber auch neue Freunde und Anhänger seiner Therapie. Man könnte sagen, dass er die medizinische Welt in zwei Hälften spaltete.

Zwischen 1811 und 1821 wohnte er in Leipzig, wo er an der Universität regelmässig Vorlesungen über Pharmakologie hielt. Als ihm die eigene Arzneimittelherstellung dort verboten wurde, verließ er im Juni 1821 Leipzig

1821- 1835 wohnte Hahnemann auf Einladung des Fürsten Ferdinand von Anhalt-Köthein Köthenn.
1828 Veröffentlichung „Die chronischen Krankheiten“
1830 starb am 31. März nach 47jähriger glücklicher Ehe seine Frau.

1831 veröffentlichte Hahnemann mehrere Schriften über die Heilung der asiatischen Cholera. Sein siegreicher Kampf gegen die Cholera vermehrte seine Anhänger in ganz Europa.

Hahnemanns Lehre beruhte auf empirischen Erkenntnissen – das heißt, dass es sich bei seiner Therapie um eine Erfahrungslehre handelt – niemal veröffentlichte er etwas, das er nicht zuvor gründlich ausprobiert und so komplett wie möglich überprüft hatte.

Am 8. Oktober 1834 lernte er die Französin Melanie d`Hervilly kennen. Am 18. Januar 1835 heiratet er sie und es sollte für ihn endlich eine Zeit, nicht nur einer romantischen Liebe, sondern auch von Ehre, Ruhm und Lebensfreude beginnen.

Im Juni 1835 Umzug nach Paris, wo Hahnemann eine überaus erfolgreiche Praxis führte und im verdienten Wohlstand seinen Lebensabend verbrachte.

Zwischen 1841 und 1843 arbeitete er an seinem letzten Werk, dem „Organon“ in seiner sechsten und letzten Auflage. In diesem Werk gab Hahnemann der Nachwelt sein letztes Wissen und den Homöopathen die LM-Potenzenan die Hand. Leider wurde dieses Werk erst sehr viel später veröffentlicht, so dass sich die homöopathische Welt lange Zeit nach der fünften Auflage des Organons und somit an den C-Potenzen orientierte.

Hahnemann starb am 2. Juli 1843 in Paris. Er ruht nun zusammen mit seiner zweitenFrau Melanie auf dem Friedhof Pere Lachaise.